Wissenswertes

Zur Geschichte des Hauses

Das heutige HAUS DER VIELFALT mit dem integrativen Café Vielfalt und der Kunstwerkstatt in der angrenzenden Scheune gehört zu den denkmalgeschützten historischen Bauten der Alten Hansestadt Lemgo. Die Mittelstraße wird urkundlich ab 1400 erwähnt. Sie war von Anfang an Wohnort der Patrizier. Das Fachwerk-Giebelhaus wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut. Älter, nämlich aus dem Jahr 1597 ist das heutige Kaminzimmer, das zu einem später teilweise abgerissenen Haus gehörte. Die Fachwerkscheune stammt ebenfalls aus dem Jahr 1597.

Die Bewohner unter der heutigen Adresse Mittelstraße 6 gehörten zu den Wohlhabenden der Stadt. Von 1695 bis 1719 bewohnte der Ratsherr Johan Doht mit seiner Familie das Haus. Das heutige Kaminzimmer mit der beeindruckenden Höhe von 5 Meter war der sogenannte Saalbau und repräsentativer und geselliger Mittelpunkt in Häusern wohlhabender Bürger.

Das Vorderhaus mit der 2002 sanierten Fachwerkfassade beherbergte verschiedene Geschäftszweige. Überliefert ist, dass von 1901 bis 1926 der Kaufmann August Schulte  hier einen Eisenwarenhandel betrieb.   

Im März 1930 war das Anwesen in das Eigentum des Konditormeisters Erich Maag übergegangen, der hier eine Bäckerei und Konditorei eröffnete. Auf einem Foto aus dem Jahr 1936 ist der Schriftzug Café Schneider zu lesen.

Von 1949 bis 1970 gehörte das Café Kneuper zum Stadtbild Lemgos, danach wurde das Vorderhaus Imbiss und später griechisches Restaurant. Zwischen 1998 und 2006 diente es teilweise als Modegeschäft und -lager. Im anderen Teil zur Volksbank hin verkaufte die  Biobäckerei Jöstingmeier ihre Produkte und betrieb ein kleines Stehcafé. Die Stiftung Eben-Ezer nutzte die Schaufenster des Hauses zur Ausstellung von Eben-Ezer Produkten.

Behutsame Sanierung durch die Stiftung Eben-Ezer

2007 kaufte die Stiftung Eben-Ezer das Gebäudeensemble, das komplett baufällig zu werden drohte und baute es mit Unterstützung der Stiftung Wohlfahrtspflege, der Aktion Mensch und dem Land NRW sowie vielen Spenderinnen und Spendern zu einem integrativen Café mit sechs Arbeitsplätzen für behinderte Menschen um. Im oberen Stockwerk entstanden drei Wohnungen für ambulant betreute Menschen und in der Scheune nutzt die Kunstwerkstatt der Stiftung die Räume für kreative Angebote.

Heute ist das HAUS DER VIELFALT mit dem Café Vielfalt und der Kunstwerkstatt ein barrierefreier Ort für alle, die gepflegte Gastronomie, Kunst- und Kulturveranstaltungen und den Austausch zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen schätzen.

 Die Verbindung von historischer Bausubstanz, die behutsam restauriert wurde, und moderner, barrierefreier Architektur bildet einen ansprechenden Rahmen, der gern für Feiern und Veranstaltungen jedweder Art bis zu 70 Personen genutzt wird.